UKM: Leben ohne Bauchspeicheldrüse

René Hohenhausen (Mitte) lässt sich am gemeinsamen Patienten-Informationstag für Bauchspeicheldrüsenerkrankte von AdP und UKM informieren. (links: Prof. Daniel Palmes, rechts: Matthias Erlenburg, AdP). (Foto: UKM/Wengenroth)

René Hohenhausen hat vierzig Jahre mit Bauchspeicheldrüse gelebt, aufrgund einer Erkrankung wurde sie ihm jetzt im UKM entfernt. Eine Informationsveranstaltung von Ärzten und dem Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) soll Bauspeicheldrüsenerkrankten helfen.

René Hohenhausen hat vierzig Jahre mit Bauchspeicheldrüse gelebt – in den vergangenen Jahren eher schlecht als recht, denn eine chronische Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) bereitete ihm heftigste Schmerzen. Jetzt, rund zwei Monate nachdem ihm das Organ vollständig entfernt wurde, könne es daher nur noch bergauf gehen: „Die kommenden vierzig Jahre werde ich hoffentlich besser ohne dieses Organ leben können“, sagt der junge Familienvater.

In einer komplizierten fünfeinhalbstündigen Operation hatte Prof. Daniel Palmes, Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am UKM das Pankreas schließlich entfernt. Er war auch derjenige, der Hohenhausen im Vorfeld überzeugte, dass eine Resektion der Bauchspeicheldrüse die bessere Alternative sei: „Die täglichen schlimmen Schmerzen ließen den Patienten teils sogar ohnmächtig werden. Er musste langfristig für sich entscheiden, ob er das weiter ertragen wollte.“ Palmes, der auch Leiter der Oberbauchsprechstunde am UKM ist, riet aber noch aus einem weiteren Grund zur Entfernung: „Als Herr Hohenhausen sich Anfang des Jahres bei mir vorgestellt hat, war er bereits insulinpflichtig geworden. Seine Bauspeicheldrüse hatte durch die jahrelange Entzündung die Insulinproduktion weitgehend eingestellt. Das sprach natürlich auch dafür, das Organ – das in seiner endokrinen Funktion ja bereits weitestgehend überflüssig geworden war – zu entfernen.“

Nicht genug, dass eine schwerwiegende Operation anstand – auch die langfristigen Folgen für seine Lebensqualität konnte Hohenhausen zunächst kaum einschätzen: „Ich wusste nicht, was da noch alles auf mich und auch auf meine Familie zukommen würde“, sagt er. „Von Prof. Palmes habe ich den Tipp bekommen, mich zur besseren Orientierung an den Patientenverein AdP zu wenden, der Bauspeicheldrüsenerkrankte berät.“

Matthias Erlenburg vom Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) erlebt immer wieder, dass sich Patienten in ihrer Unsicherheit an ihn wenden: „Wir unterstützen alle Bauspeicheldrüsenerkrankten aber auch ihre Angehörigen, die oft von den Folgen der Erkrankung mitbetroffen sind. Das alles in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Medizinern. Die Lebensqualität der Patienten steht für uns an erster Stelle. Hier können wir wertvolle Erfahrungswerte weitergeben“, so Erlenburg, der als Angehöriger selbst betroffen ist.

Um ihr Wissen den Betroffenen aus der Region zur Verfügung zu stellen,  veranstalten der AdP und die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am 22. Juli 2017 einen Patienten-Informationstag. Hier können neben dem Umgang mit den Folgen der Erkrankung auch die Fragen nach Rehabilitations-maßnahmen oder Frühverrentung geklärt werden.

Samstag, 22. Juni 2017, von 10.00-13.00 Uhr
Konferenzraum, Ebene 04
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude W1
48149 Münster

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