Klaus Doldinger & Passport – Tatort Münster Music Days

Klaus Doldinger & Passport begeisterten die ausverkaufte Cloud. (Foto: th)
Klaus Doldinger & Passport begeisterten die ausverkaufte Cloud. (Foto: th)

Finalabend der Münster Music Days in der Cloud des Factory Hotels, Sound Lake City lud am Sonntag zum Abschluss einer brillanten Konzertreihe. Klaus Doldinger, bei diesem Namen klingelt es bei Cineasten und Jazz-/Musikfans gleichermaßen. Immerhin komponierte der muntere Endsiebziger in seiner Karriere die Filmmelodien solch großer Werke wie „Das Boot“ oder „Die Unendliche Geschichte“. Seine wahre Passion ist aber das Saxophon und die, durchaus durch andere Elemente inspirierte, Jazz-Musik. Bereits sehr früh bereicherte er seine Musik auch durch elektronische Einflüsse.

Wer mit Ende Siebzig noch reist, um das Musikvolk zu unterhalten, der muss lieben, was er tut. Genau das ist der Punkt, warum Doldingers Konzerte meist keine bloßen Darbietungen sind, sondern Erlebnisse und ein musikalischer Hochgenuss. Kein Wunder also, dass die Veranstalter bereits Tage vor der Vorstellung „Ausverkauft“ meldeten. Knapp 400 Zuschauer ließen sich den Wochenendausklang auf diese Weise versüßen – sie wurden nicht enttäuscht.

Munter, mit leicht karibischen Rhythmen ging es dann los, bereits von Anfang an war klar, dass Klaus Doldinger nicht nur an sich schon eine Kapazität ist. Seine Band „Passport“ besteht ebenfalls und ausnahmslos aus exzellenten Musikern. Direkt ins Gehör brachte sich die wunderbare Percussion-Abteiltung, bestehend aus Biboul Darouiche und Ernst Stroer. Später am Abend bekam aber jeder der Musiker noch genug Möglichkeit, sein Können mit einem gut eingeflochtenen Solo unter Beweis zu stellen, herauszuheben ist hier aber sicherlich das Gitarrensolo von Martin Scales, welches in der Mitte des Abends zu tosendem Applaus und Jubel führte.

Roberto di Gioia faszinierte an den Tasten. (Foto: th)
Roberto di Gioia faszinierte an den Tasten. (Foto: th)

Doldinger ist niemand, der sich auf der Bühne zu wichtig nimmt oder sich in den Vordergrund spielt. Dennoch hat er das Geschehen stets im Griff, auch wenn er selbst gerade nicht musikalisch eingreift. Er ist er der Kitt, der das Arrangement zusammenhält, steht mittig in der Runde seiner Musiker und dirigiert mimisch und spielerisch das Geschehen. Verschmitzt und verspielt agiert er, aber immer hochkonzentriert. Jazz hält offenbar jung.

Einer der Höhepunkte ist sicherlich ein Werk aus früheren Jahren, „Ataraxia“, heute in einer neueren Remix-Version gespielt. Hier greift Doldinger erstmals zum Sopran-Saxophon und lässt das Publikum dank teils sphärischer Klänge und elektronischer Klangteppiche ins Träumen abgleiten, wunderschön. Überhaupt tauchen Synthie-Klänge immer mal wieder auf, was bei Doldinger – wie eingangs erwähnt – keinesfalls ein Phänomen der Neuzeit ist. Für alles, was an diesem Abend mit Tasten und elektronischen Klängen zu tun hatte, zeigte sich der überragende Roberto di Gioia verantwortlich, welcher kurzfristig für den verhinderten Michael Hornek, einsprang. Di Gioia ist seit 2009 eigentlich kein Teil mehr von Passport.

Filmmusik gab es aber auch, denn einige Klassiker kann man einfach nicht außen vor lassen. Wenn Doldinger mit einem Film untrennbar verbunden ist, ist es wohl „Das Boot“. Sonst eher wortkarg, erzählte Doldinger aber in aller Ausführlichkeit die Entstehung dieses Werkes. Ein bombastisches und lautes Intro mit dem bekannten Thema verließ aber schon sehr bald die Melodie und ging ins Jazzige über, schön arrangiert wandte man sich erst zum Finale wieder der Titelmelodie zu. So gespielt dürften einige das Lied noch nie gehört und auch nicht erwartet haben.

Klaus Doldinger, ein Meister am Saxophon. (Foto: th)
Klaus Doldinger, ein Meister am Saxophon. (Foto: th)

Umso schöner der Abend, um so schneller aber auch das Ende. Die Uhrzeit ausgeblendet, merkte man gar nicht, dass schon 2 Stunden Spielzeit vergangen waren. Unter „Standing Ovations“ schickten sich Doldinger und Band an, die Bühne zu verlassen. Zugaben waren aber unausweichlich und was spielt man um 21:45 an einem Sonntag Abend? Da wäre ja noch eine Fernsehmelodie, die Doldinger ebenfalls komponiert hat. Als Hommage an den soeben in der ARD endenden Krimi, gab es die Titelmelodie vom Tatort, in Münster ein doppelter Treffer. Auch hier spielte man nicht einfach simpel die Melodie, Doldinger formte den Song zu einer wunderbaren, fast schon Up-Tempo-Version des bekannten Titelthemas.

Klaus Doldinger & Passport – stets Garanten für perfekten Konzertgenuss und ein mehr als würdiger Schlusspunkt für absolut gelungene Münster Music Days 2015.

Den Finalabend in Bildern findet Ihr hier.

Übrigens – unsere Partner von Panorama Münster haben einen virtuellen Rundgang über das Veranstaltungsgelände am Germania Campus erstellt. Schaut mal hier!

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