GOP – Simply the best?

Thomas Philipzen führt als Moderator durch "simply the best". (Foto: GOP)
Thomas Philipzen führt als Moderator durch „Simply the best“. (Foto: Frank Wilde)

Mit „Kawumm“ und „Impulse“ schickte man zuletzt 2 wirkliche Kracher auf die Varieté-Bretter am Bahnhof. Die neue Show – „Simply the best“ – lobt sich bereits im Titel ein wenig selbst. Ein gewagtes Spiel, wenn man bereits so gewaltig vorgelegt hat. Ob das gut geht? Wir haben uns die neue Show einmal angeschaut.

Nach 2 Programmen, die ihren Fluss durch eine übergeordnete Story und geschickte Choreografie erhielten, kehrt man aktuell zum klassischen „Baukastensystem“ zurück. Ein Moderator, niemand geringeres als Thomas Philipzen, vielen bestens aus dem Kabarettprogramm „Storno“ bekannt, führt als Conférencier durch das Programm. Guter und geschliffener Humor sollte eigentlich so vorprogrammiert sein. Auch wenn man sich häufig auf einem schmalen Grat zwischen abgegriffenen Kalauern, die auch einem Mario Barth entsprungen sein könnten und feinem Wortwitz bewegt, hat Philipzen die Zuschauer stets im Griff und schafft es doch immer, die Lacher mit seinem rustikalen Charme auf seine Seite zu ziehen. Die Humor-Abteilung leitet der Moderator aber nicht alleine, ihm zur Seite steht immer wieder das kauzige Duo Johnny Filion & Mr. P.P., welches wenig wortgewandt, aber mit lupenreinem Slapstick überzeugt – C’est ca!

Das Duo Johnny Filion & Mr. P.P. (Foto: Frank Wilde)
Das Duo Johnny Filion & Mr. P.P. (Foto: Frank Wilde)

Fast alles, was das Varieté zu bieten hat, sieht man auch in dieser Show, nur die Ausreißer nach oben vermisst man hier und da. So bietet die 26-jährige Irin Aerial Emery eine grundsolide Darbietung an den Hula-Hoop-Reifen, nur fehlt das letzte Quäntchen an Außergewöhnlichem, der Aha-Effekt. Später mit dem Cyr-Wheel hingegen, vermag sie das Publikum absolut zu verzücken.

Ein Augenschmaus für Menschen mit wenig Schmerzempfinden bietet P.Fly. Der 42-jährige Ugander zeigt eindrucksvoll, was man mit Armen alles machen kann, aber vor allem, wie man sich seine Schultergelenke bühnengerecht und kontrolliert ausrenkt. Das ganze kombiniert er pfiffig mit Hip-Hop- und Robot-Dance. Solche Verbiegungen sieht man nicht alle Tage und sie sind alleine schon fast das Eintrittsgeld wert.

Außergewöhnlich und anmutig geben sich „Cie Hay Que“. Das Poledance schon lange den Bereich des Anrüchigen verlassen hat und auf den Varieté-Bühnen seinen festen Platz eingenommen hat, ist mittlerweile bekannt. Den Pole aber  quasi in die Luft zu verlegen, so dass er frei schwingt, ist neu. Foucault Falguerolles und Elodie Donaque haben so etwas ganz neues und wirklich fantastisches erschaffen. (Anm. d. Red.: Leider gab es bei einer der Shows einen tragischen Unfall, bei der sich Falguerolles verletzte, so dass dieser Programmpunkt durch eine andere Darbietung ersetzt werden muss.)

Der Verbieger, P.Fly. (Foto: Frank Wilde)
Der Verbieger, P.Fly. (Foto: Frank Wilde)

Kraft und Eleganz aus der Ukraine gibt es mit dem Duo Dmitry & Kateryna, die sich der Partnerakrobatik widmen, Leichtigkeit und ein Hauch von Erotik umgibt ihre Show und man merkt ihnen nicht im Geringsten an, wieviel Anstrengung darin stecken. Dasselbe gilt für Anastasia Mazur – Kontorsion, welche scheinbar die Gesetze des menschlichen Körpers außer Kraft setzt verbindet sie stilvoll mit Ästhetik und viel Ausdruck.

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