Bescheidenheit und warme Wünsche

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Viele Mitarbeiter des Clemenshospitals wollen bedürftigen Menschen einen Wunsch erfüllen. So wie Lisa Gröcker, Kinderkrankenschwester im Neugeborenenzimmer des Clemenshospitals. (Foto: Clemenshospital)

Auch in diesem Jahr möchte das Clemenshospital bedürftigen Menschen aus drei münsterschen Einrichtungen eine Freude machen. Ende November wurde deshalb ein Weihnachtsbaum mit rund 100 Wünschen geschmückt. Bereits kurz nach Beginn der Aktion hatten fast 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Wunsch mit nach Haus genommen. Die Geschenke werden gesammelt und kurz vor Weihnachten in die Einrichtungen gebracht.

Einen Wunsch frei – was würde uns alles einfallen. Ein Smartphone, ein Fahrrad, hippe neue Kleidung, Geld oder teure Gutscheine. Ein warmer Schal oder Handschuhe scheinen uns selbstverständlich. Und doch gibt es Menschen, die ihren Weihnachtswunsch hergeben für eben diesen bescheidenen Wunsch. Das Clemenshospital hat die Bewohner von drei Einrichtungen in Münster gebeten, ihre Weihnachtswünsche aufzuschreiben. Die Wunschzettel kamen von Gästen des Treffpunktes an der Clemenskirche (Wohnungslosentreff), Bewohnerinnen des Frauenhauses Münster und ihren Kindern sowie minderjährigen Flüchtlingen ohne Familie aus dem Kinderheim Vinzenz-Werk Handorf.

Auch eine Zugfahrt nach Hause stand auf einem der fast 100 Wunschzettel am Tannenbaum im Clemenshospital sowie ein Medikament gegen

Wünsche zu Weihnnachten (Foto: Clemenshospital)
Wünsche zu Weihnnachten (Foto: Clemenshospital)

Halsschmerzen, warme Wäsche oder ein Christstollen. Alltägliche Dinge. Die Kinder im Vinzenzwerk wünschen sich einen Theaterbesuch, eine Kuscheldecke, ein Deutschbuch oder einen Fußball. Es sind häufig Dinge, die nicht viel kosten, die manche Familien vielfach zuhause haben, Dinge, die selbstverständlich scheinen.

Andrea Frye, Personalsachbearbeiterin im Clemenshospital, hatte vor einem Jahr die Idee zu der Aktion: „Mir persönlich bedeutet es sehr viel, bedürftige Menschen zu unterstützen und ihnen eine Freude zu machen. Auch in diesem Jahr stelle ich wieder fest, dass es vielen Mitarbeitern ähnlich geht, darüber freue ich mich sehr.“  Eine Krankenschwester der Intensivstation beispielsweise stieß auf den Wunsch eines Obdachlosen – ein Rollator. Sie erinnerte sich an einen kürzlich verstorbenen Patienten, dessen Gehhilfe noch auf der Station steht und nahm Kontakt zu der Familie auf. Die Ehefrau des verstorbenen Patienten war sehr froh über die Idee und ihr gefiel der Gedanke, dass der Rollator ihres verstorbenen Ehemanns einem guten Zweck dienen würde. Eine Clemensschwester nimmt sich dem Wunsch eines obdachlosen Mannes nach einem Rosenkranz an und auch der Wunschzettel, mit dem sich das Frauenhaus Münster einen dringend benötigten Föhn wünscht, hängt nicht mehr am Baum. „Mich berührt es immer wieder sehr, wenn ich Mitmenschen durch die Erfüllung von so bescheidenen Wünschen, wie beispielsweise warmer Kleidung, glücklich machen kann. Ich finde aber auch besondere Wünsche, wie ein Deutschbuch oder ein Theaterbesuch, sehr ergreifend“, sagt Reinhild Everding, MAV Vorsitzende im Clemenshospital und Mitorganisatorin der Aktion.

Schon bei der Kontaktaufnahme mit den Einrichtungen habe sich gezeigt, wie dringend ein bisschen Hilfe benötigt wird. Aber vor allem, wie bescheiden die Wünsche vieler Menschen sind. Zwei Einrichtungen waren bereits im letzten Jahr dabei und konnten davon berichten, wie groß die Freude über die Geschenke war.

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