Bischof Genn predigte zum Jahreswechsel

Bischof Genn bei der Silvesterpredigt. (Foto: Bistum Münster)
Bischof Genn bei der Silvesterpredigt. (Foto: Bistum Münster)

Auf ein Jahr „einer neuen Völkerwanderung“ mit schrecklichen Ereignissen sowie innerkirchlich bedeutsamen Entwicklungen hat der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, am Silvestermorgen in der St.-Lamberti-Kirche geblickt. Vor allem aber stellte er beim Dankgottesdienst der Stadt Münster die Enzyklika „Laudato Si“ ins Zentrum seiner Predigt. 

Mit dieser hatte Papst Franziskus im Juni erstmals in einer Enzyklika schwerpunktmäßig Umweltschutz thematisiert. Sie sei ein „Aufruf an die ganze Welt, ökologische Umkehr zu leben“, betonte Bischof Genn vor Mitgliedern von Rat und Verwaltung, des Domkapitels des St.-Paulus-Doms sowie vielen Bürgerinnen und Bürgern.

Zunächst wandte er sich jedoch 2015 als einem Jahr zu, das in die Geschichte eingehen werde. Die Terroranschläge, „deren geistige Ursachen in einer radikalen Verbindung von Religion und Gewalt liegen, und die noch nicht abzusehenden Auswirkungen werden auch spätere Generationen noch beschäftigen“, prophezeite der Bischof. Gleiches gelte für die kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten und die unbewältigten Probleme des afrikanischen Kontinents als die Ursachen großer Flüchtlingsströme.

Innerkirchlich verwies der Bischof auf den Abschluss der Bischofssynode über die Familie, das noch bis zum 2. Februar laufende „Jahr des geweihten Lebens“ und das am 8. Dezember vom Papst eröffnete „Heilige Jahr der Barmherzigkeit“. Im Bistum Münster erinnere man sich außerdem an das Leid, das der Flugzeugabsturz in den französischen Alpen unter anderem über die Stadt Haltern gebracht habe. Aus Haltern am See stammten 18 der Opfer.

Mit Blick auf „Laudato Si“ verband der Bischof die Inhalte der Enzyklika mit dem „Jahr der Barmherzigkeit“. Der Papst betone, dass Barmherzigkeit auch etwas mit der Schöpfung zu tun habe. Grundanliegen seines Schreibens sei in Übereinstimmung mit dem Lobgesang des heiligen Franz von Assisi die Sorge für die Erde als gemeinsames Haus. Als solches brauche sie „eine besondere Sorge, einen barmherzigen Umgang“, betonte Genn, „Barmherzigkeit bedeutet, sich bewusst zu werden, dass wir alle vom Erbarmen der Mitmenschen und dem Erbarmen Gottes leben.“ Wer darüber nachdenke, werde zu einer inneren Umkehr aufgerufen, weil er spüre, dass er angesichts seines Versagens auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen sei.

Die Politik forderte der Bischof auf, einen Stopp des Exports von Waffen in Krisengebiete zu bedenken. Das möge zwar etwas schlicht klingen. Jedoch provoziere der Papst, wenn er von Genügsamkeit und Demut spreche. „Umkehr wird dann nicht ein veraltetes Wort, sondern bekommt höchste Aktualität und Konkretion im einfachen Alltag unseres täglichen Miteinanders und wird sich ausprägen auf das gesellschaftliche und politische Leben“, so Genn.

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