Regierungspräsident: Ernste Worte beim Neujahrsempfang

Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke mit den Sternsingern der katholischen Pfarrkirche Liebfrauen-Überwasser in Münster, v. l. Carolin, Lisa und Ida. (Foto: nn)

„Hinter uns liegt ein Jahr, das von Ruhe und Frieden weit entfernt war.“ Mit ernsten Worten begann am Donnerstagmorgen Regierungspräsident Dr. Reinhard Klenke den Neujahrsempfang in der Bezirksregierung.

„Bestürzende Ereignisse riefen uns ins Bewusstsein, dass das Böse in der Welt ist, auch in Deutschland. Und Böses gibt keine Ruhe, wie uns weitere Terrorangriffe im Ausland zeigen“, sagte er vor seinen Gästen. Angst und Verzagtheit seien aber in der Regel schlechte Ratgeber. „Fürchten wir uns also nicht, denn gerade darauf legen es die Terroristen an. Unsere persönliche Antwort kann gerade sein, unseren Alltag in seiner Würde und seinen Pflichten zu leben.“

Westfalen sieht der RP grundsätzlich auf einem guten Weg. Nur: Um nicht irgendwann als „verschlafen“ angesehen zu werden, sollte die Region mehr für ihr Image tun. Im neuen Landesentwicklungsplan sei die Region neben den Metropolen Ruhr und Rheinland Westfalen nicht gut verankert gewesen, kritisierte er. „Mit der uns eigenen westfälischen Hartnäckigkeit ist es aber gelungen, uns Gehör zu verschaffen. Wir haben eine Änderung erreicht, durch die der Anschein einer Bevorzugung von Ruhrgebiet und Rheinschiene beseitigt wurde.“ Es brauche aber ein „Westfalen-Image“, ein Profil, das unter anderem junge Menschen, Familien und Fachkräfte anzieht. Mit verstaubten Klischees von Pättkestouren im Münsterland käme man nicht in der Zukunft an.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in der Region sei im Übrigen abgeschlossen, berichtete Klenke. Zurzeit besuchten im Regierungsbezirk mehr als 11.000 neu zugewanderte Kinder und Jugendliche Schulen aller Formen und Stufen. 1500 Sprachfördergruppen seien eingerichtet, 650 zusätliche Lehrerstellen geschaffen und besetzt worden. Sorgen macht ihm die Weiterbildung junger Erwachsene nach der Schulpflicht. Viele unkoordinierte, sich teils überschneidende Programme machten schon den Überblick schwer, und sinnvolle Praktika erreichten meist nur einen kleinen Personenkreis. „Hier muss uns bald noch mehr einfallen.“ Nachdem die Unterbring der in die Region geflüchteteten Menschen zufriedenstellend abgeschlossen sei, beginne nun „der schwierigere Teil, die Integration“, kündigte der RP an. Er forderte hier von allen das Bekenntnis zu den westlichen Werten und auch zur Strafrechtsordnung. Viele müssten hier noch dazulernen.

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